Löst Die Fesseln – Erleichtert Den Regulierungsrahmen Für Neue Ideen

Die aktuellen Rahmenbedingungen für Innovation und Umsetzung schränken ein, hemmen den unternehmerischen Mut und nehmen uns die Dynamik aus der Energiewende.

Mein zweites spannendes Interview für mein Buch durfte ich mit Dr. Thorsten Radensleben führen.   Der ehemalige Basketball-Bundesligaspieler ist Vorstandsvorsitzender bei der Badenova. Seit rund zwei Jahrzehnten setzt er sich aktiv für die Energiewende ein.

Wie viele andere aus dem Bereich nimmt auch er kein Blatt vor den Mund. Absolut richtig – Wir brauchen klare Worte, um auf die aktuelle Lage aufmerksam zu machen. Um Entscheider wachzurütteln. Um die Bevölkerung zu überzeugen. Und um Unternehmen zu ermutigen.

Warum ist das so wichtig? Weil die Energiewende von Menschen gemacht wird. Angebot und Nachfrage. Solange wir als Kunden Verbrennerautos kaufen oder Heizungen mit Öl und Gas in unsere Häuser bauen, wird der Markt diese Produkte weiter bereitstellen. Wir dürfen als Kunde als umdenken. Und die Unternehmen mit einem geänderten Kaufverhalten dahingehend anregen, andere Produkte anzubieten.

Seit dem Krieg in der Ukraine stellen viele Haushalte ihre Wärmeversorgung um und investieren in eine Photovoltaikanlage. Warum? Weil sie nicht von Russlands Rohstoffen abhängig sein möchten. Weil ihnen bewusst wird, wie kritisch die Situation werden kann, auf andere angewiesen zu sein.

Die Relevanz der Digitalisierung

Digitale und smarte Geräte sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Wieso sollten wir die Tatsache, dass wir unser Handy ständig und überall bei uns haben, nicht aktiv für den Kampf gegen die Klimakrise nutzen? Die Steuerung von smarten Steckdosen und Glühbirnen sind schon ein guter Anfang und zeigen, was bereits möglich ist. Das Thema Energieeffizienz sollte irgendwann so selbstverständlich und einfach sein wie Online-Banking.

Insbesondere wenn es darum geht, die breite Masse in die Energiewende zu integrieren, kann die Digitalisierung ein wichtiger Punkt sein. Im Alltag spielen Routinen und Gewohnheiten eine entscheidende Rolle. Es fällt uns schwer, Abläufe bewusst zu ändern. Deshalb ist es wichtig, das Thema Effizienz in den Vordergrund zu stellen. Die Veränderungen, die notwendig sind, dürfen nicht aufwendig sein. Sonst spielt die Masse nicht mit.

Einfachheit und Mut als Werte für die Energiewende

Thorsten Radensleben sieht deshalb ganz klar die Einfachheit als elementaren Wert für die Energiewende. Je komplizierter alles ist, desto länger dauert die Umsetzung und desto weniger Leute beteiligen sich. Außerdem dürfen wir unseren Mut nicht verlieren. Der unternehmerische Mut spielt hierbei eine ganz entscheidende Rolle. Unternehmen müssen sich trauen, neue Wege zu gehen. Innovationen auf den Markt zu bringen. Traditionen und Altbewährtes hinter sich zu lassen, um eine Kursänderung zu ermöglichen.

Leider schafft es die Regierung immer wieder aufs Neue, Unternehmen den Mut und damit den Wind aus den Segeln zu nehmen. Aus diesem Grund ist Thorsten Radensleben folgender Meinung:

„Das größte unternehmerische Risiko, das man gehen kann, ist, sich auf den Staat zu verlassen.“

Versprechen, die gestern gemacht wurden, sind heute umstritten und morgen nicht mehr haltbar. Richtlinien, die für einen längeren Zeitraum festgelegt wurden, werden früher außer Kraft gesetzt.

Worin sieht Thorsten Radensleben die Zukunft? Was sind seine Hoffnungsträger, um den Klimazielen einen Schritt näher zu kommen? Zum einen setzt er ganz klar auf regenerativ erzeugten Strom. Dafür müssen sowohl die Windenergie als auch Photovoltaik ausgebaut werden.

Zusätzlich sieht er das bidirektionale Laden von Elektroautos als sehr vielversprechend. Autos als vorübergehende Stromspeicher zu nutzen klingt nach weit entfernter Zukunftsmusik. Diese Speichermöglichkeit wäre jedoch eine großartige Lösung in Bezug auf Netzschwankungen. Für alle Interessierten wird das Prinzip hier noch einmal genauer erklärt.

Weg von Daten – Hin zu Budgets

Eine der vermutlich wichtigsten Forderungen, die Thorsten Radensleben an die Regierung hat, ist das Orientieren am CO2 Restbudget anstelle von Ausstiegsdaten. Wenn wir das Budget als Basis verwenden, das wir noch emittieren dürfen, um die definierte Temperaturgrenze nicht zu überschreiten, erhalten wir einen anderen Maßnahmenmix.

Wie ist deine Meinung dazu? Siehst du eine Zukunft für das bidirektionale Laden von Elektroautos? Und welche Maßnahmen sind deiner Meinung nach noch notwendig, um die gewünschten Ziele zu erreichen?