Netzwerkpower für die Energiewende: Benjamin Pehle über Kooperation, Innovation und Resilienz

 

Die Rolle der Stadtwerke in der Energiewende

Stadtwerke sind die lokalen Helden der Energieversorgung. Ihre Stärke liegt im regionalen Bezug und ihrem engen Kontakt zu Kund:innen, Kommunen und lokalen Stakeholdern. Doch Benjamin Pehle macht deutlich: „Die Energiewende ist eine Aufgabe, die keine Organisation allein bewältigen kann.“

Der Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit der Stadtwerke liegt in der Kooperation: gemeinsam Lösungen entwickeln, Wissen teilen und Ressourcen bündeln. Denn gerade in Zeiten zunehmender Herausforderungen – von Finanzierungslücken über regulatorische Anforderungen bis hin zur Digitalisierung – brauchen Stadtwerke starke Partner.

 

Warum Kooperationen der Gamechanger sind

Benjamin Pehle erklärt, dass Kooperationen nicht erst seit gestern wichtig sind. Doch in der dynamischen Energiewelt werden sie zum MUSS. Kooperationen bieten entscheidende Vorteile:

  • Know-how-Bündelung: Experten aus verschiedenen Unternehmen bringen ihr Wissen ein und schaffen so innovative Lösungen.
  • Resilienz: Gemeinsame Ansätze machen Unternehmen flexibler und widerstandsfähiger.
  • Kosteneffizienz: Kosten für Projekte oder Ressourcen werden geteilt.
  • Best Practices: Fehler vermeiden, indem man von den Erfahrungen anderer lernt.

Ein spannendes Beispiel dafür ist der Verein „Die Netzwerkpartner“, der seit über 20 Jahren genau diesen Ansatz verfolgt. Mit über 140 Mitgliedern und einem deutschlandweiten Netzwerk unterstützt die Plattform Stadtwerke dabei, ihre Herausforderungen effizienter zu meistern.

 

Wie Netzwerke den Wandel unterstützen

Die Netzwerkpartner agieren als „Spinne im Netz“. Benjamin beschreibt, wie sein Team den Austausch zwischen den Mitgliedern organisiert: „[…] wir wissen in den einzelnen Mitgliedsunternehmen, wer ist da für welche Themen verantwortlich. Und wenn jetzt ein Thema reinkommt bei uns, dann wissen wir sehr schnell […], wen können wir denn im jeweiligen Unternehmen dazu ansprechen […]“.

Dabei werden nicht nur erfolgreiche Projekte geteilt, sondern auch die „Lessons Learned“ aus gescheiterten Ansätzen. Diese Offenheit ist ein entscheidender Erfolgsfaktor, der Vertrauen und langfristige Zusammenarbeit fördert.

 

Die Zukunft der Stadtwerke: Regionale Stärke trifft Skalierung

In einer Zeit, in der Wettbewerber wie EnBW, Tibber oder 1,5 Grad mit hochskalierbaren, digitalen Geschäftsmodellen auf den Markt drängen, bleibt die Frage: Sind Stadtwerke überhaupt noch zukunftsfähig?

Benjamin Pehle ist überzeugt: Ja, denn Stadtwerke haben einen unschlagbaren Vorteil – ihre lokale Verankerung. „Die Energiewende ist ein regionales Geschäft. Das heißt, ich muss es hinkriegen […], ein regionales Netzwerk zu haben, die Stakeholder, […] Kundinnen und Kunden etc., […] mitzunehmen.“

Damit dieser Vorteil erhalten bleibt, müssen Stadtwerke jedoch selektiver agieren:

  • Kernkompetenzen stärken, die den regionalen USP ausmachen.
  • Prozesse bündeln und in Kooperationen skalieren, wo es sinnvoll ist.
  • Sich als vertrauenswürdiger Ansprechpartner positionieren, während digitale Lösungen die Effizienz steigern.

 

Finanzierung der Energiewende: Innovative Ansätze gefragt

Ein großes Thema, das die Branche umtreibt, ist die Finanzierung. Klassische Wege wie Bankkredite reichen bei weitem nicht mehr aus, um die enormen Investitionen zu stemmen. Benjamin berichtet, dass „Die Netzwerkpartner“ hierzu neue Ansätze fördern.

Durch den Austausch mit Experten und anderen Netzwerken werden innovative Finanzierungsinstrumente wie Energiewende-Fonds, Genussrechte oder spezielle Förderprogramme zugänglich gemacht. „Wir versuchen über Erfahrungsaustausch, über Wissensvermittlung, über Bereitstellung von Tools, […] unsere Mitglieder auf einen guten Wissensstand zu bringen.“ sagt Benjamin.

 

Die Macht des Perspektivenwechsels

Ein weiteres wichtiges Thema im Gespräch war die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel. Benjamin erzählt, wie er in seiner Karriere immer wieder unterschiedliche Rollen eingenommen hat: von der Dienstleisterperspektive über die Kunden- und Stadtwerkesicht bis hin zur Netzwerkebene.

„[Die] Fähigkeit, andere Perspektiven zu verstehen und sich darauf einzulassen, ist essenziell für die Gestaltung von Veränderung“, betont er. Dies gelte sowohl für Führungskräfte als auch für die gesamte Organisation.

 

Der Mensch im Mittelpunkt: Mitmachkultur statt Top-down-Ansatz

Ein weiteres Highlight des Interviews war die Bedeutung einer Mitmachkultur. Benjamin erklärt: „Es gibt diesen schönen Spruch: Betroffene zu Beteiligten machen. […] Wenn wir wollen, dass wir das am Ende auch wirklich umgesetzt kriegen, […] dann müssen wir sehr frühzeitig in den Prozess […] die unterschiedlichen Perspektiven, die wir in unseren Organisationen haben, aktiv mit einbinden.“

Diese Kultur der Zusammenarbeit und Kommunikation zieht sich durch alle Ebenen: von der Geschäftsführung bis hin zur Assistenz oder den Monteuren. Veranstaltungen, Arbeitskreise und Erfahrungsaustausch bieten allen Beteiligten die Möglichkeit, sich einzubringen und voneinander zu lernen.

 

Ein Blick in die Zukunft: Resilienz und Flexibilität

Die Energiewirtschaft wird immer komplexer. Umso wichtiger ist es, resiliente Strukturen zu schaffen – auf Unternehmens- und Netzwerkebene. Benjamin fasst zusammen: „Wir brauchen Systeme, die flexibel und anpassungsfähig sind, um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen. Netzwerke spielen dabei eine entscheidende Rolle, weil sie die Flexibilität und Resilienz fördern.“

 

Fazit: Gemeinsam mehr erreichen

Das Gespräch mit Benjamin Pehle hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig Kooperationen und Netzwerke für die Energiewende sind. Stadtwerke können durch den Austausch mit anderen Unternehmen nicht nur ihre Resilienz stärken, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern.

 

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