Von Biogas bis Wärmenetze: Martin Laß über dezentrale Energie und Quartierslösungen der Zukunft

Die Energiewende ist eines der zentralen Themen unserer Zeit. Sie verlangt nicht nur nach technischen Innovationen, sondern auch nach kreativen Geschäftsmodellen und mutigen Entscheidungen. In der aktuellen Folge meines Podcasts Energie im Wandel durfte ich mit Martin Laß, Geschäftsführer der ASL Gruppe, sprechen. Gemeinsam haben wir beleuchtet, wie er durch energieautarke Quartiere, innovative Biogaskonzepte und nachhaltige Wärmenetze neue Standards für die Energieversorgung setzt.

In diesem Blogbeitrag möchte ich zentrale Erkenntnisse aus dem Gespräch mit Martin teilen, um dir einen Eindruck davon zu geben, wie die Energiewende auf lokaler Ebene gelingen kann. Wenn du das vollständige Interview hören möchtest, findest du hier den Link zur Podcast-Folge.

 

Biogas als Schlüssel zur dezentralen Energieversorgung

Biogas gilt häufig als Nischenlösung in der Energieversorgung, doch Martin Laß zeigt eindrucksvoll, welches Potenzial in diesem Rohstoff steckt. Er beschreibt den Prozess der Flexibilisierung von Biogasanlagen so, dass die Anlagen nicht mehr permanent gleich viel Strom produzieren. Sie arbeiten stattdessen hochflexibel und erzeugen Strom dann, wenn Sonne und Wind diesen nicht liefern können. Diese Umstellung ermöglicht es, Biomasse effizienter einzusetzen und zugleich die Herausforderungen der Dunkelflaute zu bewältigen.

Ein Highlight seines Ansatzes ist die intelligente Nutzung von Speicherkapazitäten. Dabei sind sie in der Lage, 100 Stunden Speicherkapazität bereitzustellen – sowohl durch Gasspeicher als auch durch Wärmespeicher. Diese regenerativen Speicherkraftwerke sind nicht nur umweltfreundlich, sondern auch kosteneffizienter, als viele denken.

 

Energieautarke Quartiere: Nachhaltigkeit lokal gedacht

Ein weiterer Fokus von Martin liegt auf der Entwicklung energieautarker Quartiere. Diese Konzepte gehen weit über die reine Energieversorgung hinaus und setzen auf eine ganzheitliche Integration von Bürgern und lokalen Ressourcen. Die ASL Gruppe übernimmt dabei alle Prozesse – von der Vernetzung über den Bau der Infrastruktur bis hin zum Betrieb der Anlagen.

Besonders spannend ist der genossenschaftliche Ansatz, den Martin verfolgt. Durch diesen werden die Menschen vor Ort direkt eingebunden. Das stärkt nicht nur die Akzeptanz, sondern auch die Identifikation mit dem Projekt. Durch die Kombination von lokaler Rohstoffnutzung, Bürgerbeteiligung und nachhaltiger Infrastruktur entstehen Quartiere, die wirtschaftlich und sozial tragfähig sind.

 

Die Rolle von Wärmenetzen in der Energiewende

Ein dritter Schwerpunkt des Gesprächs war die Bedeutung von Wärmenetzen. Diese gelten als Schlüssel zur Dekarbonisierung des Wärmesektors. „Ein Wärmenetz kann verschiedene Technologien integrieren“. Dazu zählen Technologien von Biogas über Wärmepumpen bis hin zu Power-to-Heat. Das macht es so vielseitig und zukunftsfähig.

Ein entscheidender Faktor für die Akzeptanz dieser Infrastruktur ist die Preisgestaltung. Martin betont, dass er die Rohstoffkosten nicht direkt auf die Endkunden umlegt. Stattdessen setzt er auf eine intelligente Kombination aus verschiedenen Energiequellen, um stabile und bezahlbare Preise zu garantieren.

 

Regulatorische Hürden und die Zukunft der Sektorkopplung

Trotz aller Erfolge gibt es auch Herausforderungen. Eine davon sind regulatorische Hürden, die die Umsetzung von innovativen Lösungen erschweren. Martin sieht hier Nachholbedarf: „[…] es gibt Hindernisse, wie wir die Regelungen finden, die die Sektorenkopplung dezentral ermöglichen. Das ist, glaube ich, das, was wir jetzt brauchen. Da hängen alle so ein bisschen fest“.

Besonders die Verbindung von Strom- und Wärmesektor erfordert kreative Ansätze. Martin nennt Beispiele wie große Wärmepumpen oder Power-to-Heat-Technologien, die überschüssigen Strom sinnvoll nutzen können. Doch oft fehlen die Anreize oder es mangelt an klaren Vorgaben.

 

Bürgerbeteiligung als Erfolgsfaktor

Ein zentrales Element für den Erfolg von Projekten ist die Einbindung der Bürger. Martin geht dabei über traditionelle Modelle hinaus: „Wir machen nicht die Quartiersgesellschaft mit dem Wärmenetz zur Genossenschaft. […] Stattdessen setzen wir auf eine überregionale Genossenschaft“.

Dieser Ansatz reduziert Komplexität und ermöglicht eine professionelle Steuerung der Projekte, während die Bürger dennoch einen direkten Einfluss auf ihre Energieversorgung haben. Diese Verbindung von Professionalität und lokaler Einbindung schafft Vertrauen und sorgt für hohe Anschlussquoten.

 

Fazit: Dezentrale Energieversorgung als Zukunftsmodell

Das Gespräch mit Martin Laß hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig innovative Ansätze für die Energiewende sind. Ob durch flexible Biogasanlagen, nachhaltige Wärmenetze oder energieautarke Quartiere – die ASL Gruppe bietet Lösungen, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch überzeugen.

Die zentrale Botschaft lautet: Die Energiewende muss lokal gedacht werden, mit einer klaren Vision und dem Mut, neue Wege zu gehen. Wenn wir die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, kann die dezentrale Energieversorgung nicht nur zur Realität werden, sondern auch ein nachhaltiges, wirtschaftlich tragfähiges Modell für die Zukunft sein.

 

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Möchtest du mehr über die spannenden Ansätze von Martin Laß erfahren? Dann höre jetzt die aktuelle Folge meines Podcasts Energie im Wandel!
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