Wir brauchen ein System, in dem wir mit weniger glücklicher sind

Je mehr Geld uns zur Verfügung steht, desto mehr wollen wir auch haben. Erinnerst du dich noch an deinen Lebensstandard aus der Zeit, als du gerade mit der Schule fertig warst und eine Ausbildung oder ein Studium begonnen hast? Irgendwie hat man es in solch einer Situation doch geschafft, mit wenig auszukommen und dabei auch noch ein glückliches und zufriedenes Leben zu führen. Oder nicht?

Inzwischen stehen wir Mitten im Berufsleben, haben andere finanzielle Mittel zur Verfügung und reizen diese auch gerne aus. Unser Gefühl für Notwendigkeit hat sich verändert und unsere Bedürfnisse sind gewachsen. Und mit fortschreitender Technik haben wir auch immer mehr Möglichkeiten.

Grundsätzlich sollten wir natürlich tolerant sein und jedem den Lebensstil gönnen, der er ausleben möchte. Allerdings geschieht das zunehmend auf Kosten unserer verfügbaren Ressourcen und der Artenvielfalt auf unserem Planeten. Wir handeln egoistisch, ohne Rücksicht auf die Umwelt, die Zukunft und nachkommende Generationen.

Unser Verbraucherverhalten spielt als kollektives Gut eine entscheidende Rolle

Der Markt reagiert mit seinem Angebot auf unsere Nachfrage. Wenn wir als Verbraucher uns so verhalten wie immer, wird sich das Angebot auch kaum ändern. Abgesehen von innovativen Angeboten von mutigen Vorreitern, die ihre Vision verfolgen und auf die Unterstützung von mutigen Käufern hoffen. Oder wenn sich die Gesetzeslage ändert. Aber abgesehen von äußeren Faktoren und Rahmenbedingungen spielt unsere Nachfrage eine wichtige Rolle.

Wenn wir unser Konsumverhalten anpassen und nachhaltiger gestalten, wird sich auch das Angebot anpassen. Bei der Mobilität zum Beispiel oder auch den Lebensmitteln. Es liegt in unserer Hand, dem Markt eine Richtung vorzugeben.

Die Politik und die Gesetze sollten auch eine Richtung weisen

Es liegt nicht nur an uns als Konsument und Verbraucher, den Markt auf eine Veränderung aufmerksam zu machen. Die Politik muss mit entsprechenden Gesetzen und Förderungen einen Rahmen bieten, der uns die Veränderungen erleichtert.

Der Wärmebereich bietet hierfür eine tolle Möglichkeit. Eine Förderung von Wärmepumpen als Heizsystem in Gebäuden wäre ein sinnvoller Wegweiser. Ebenso der Verbot von fossilen Heizsystemen. Neubauten müssen nachhaltig und zukunftsorientiert gebaut werden. Ebenso sollten Bestandsimmobilien nach und nach umgerüstet werden.

Das sogenannte Global Warming Potential von Erdgas wurde lange Zeit unterschätzt. Unterm Strich ist die Gesamtbilanz von Erdgas gar nicht so viel besser als die von Kohle. Beim Erdgas entstehen bei der Förderung viele Emissionen und auch beim Transport entstehen hohe Verluste. Der Ausstieg aus dem Erdgas war schon vor dem Russland-Ukraine-Konflikt klar und beschlossen. Die Dringlichkeit wird durch die fehlende Sicherheit in der Versorgung nur noch deutlicher.

Die nächsten Jahre sind entscheidend

Ich bin sehr gespannt, wie sich die Energiewende in den nächsten Jahren weiter entwickeln wird. Bis 2040 müssen wir spätestens klimaneutral sein, unseren Energiebedarf zu 100 % aus erneuerbaren Energien beziehen.

Natürlich achte auch ich darauf, mein Leben und meinen Alltag zunehmend klimafreundlicher zu gestalten. Ein Urlaub mit dem Zug, Photovoltaik im Garten, Solarthermie auf dem Dach – neu hinzu kommt in den nächsten Monaten mein erstes Elektroauto. Die anfänglichen Berührungsängste und Bedienungsschwierigkeiten habe ich überwunden und freue mich auf eine neue Ära der Mobilität.