Batteriespeicher als Schlüssel zur Energiewende: Frank Günther über Visionen, Herausforderungen und Lösungen

Die Energiewirtschaft befindet sich inmitten der größten Transformation ihrer Geschichte. Der Klimawandel, die zunehmende Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Lösungen stellen Gesellschaft und Wirtschaft vor immense Herausforderungen. Doch wie kann die Energiewende gelingen? Welche Technologien sind entscheidend? Und wie schaffen wir es, die Menschen mitzunehmen?

In der aktuellen Folge meines Podcasts „Energie im Wandel“ durfte ich mit Frank Günther, Geschäftsführer der Versorgungsbetriebe Bordesholm, sprechen. Frank ist ein Visionär, der mit mutigen Projekten wie dem Bau eines der ersten Batteriekraftwerke Deutschlands einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende geleistet hat.

Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse, Einblicke und Highlights unseres inspirierenden Gesprächs. Wenn Du das Interview in voller Länge hören möchtest, findest Du den Link zur Podcast-Folge hier.

 

Die Bedeutung von Batteriespeichern für die Energiewende

Batteriespeicher spielen eine entscheidende Rolle in der Energiewende. Frank Günther bezeichnet sie sogar als „Batteriekraftwerke“, weil sie weit mehr leisten, als nur Energie zu speichern. Sie regeln die Netzfrequenz, stabilisieren Stromnetze und können kurzfristige Schwankungen ausgleichen.

„Eine Erneuerbare Energie Anlage […] ist ein selbsterhaltendes System, wo ich nicht sicher sagen kann, zu welcher Minute der genau wie viel Strom produziert. Aber ich weiß, rund um die Uhr bekomme ich immer Strom“

Günther betont, dass Speichertechnologien in Kombination mit erneuerbaren Energien eine zuverlässige und nachhaltige Energieversorgung ermöglichen. Sie reduzieren die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und machen uns unabhängiger von internationalen Lieferketten.

 

Herausforderungen beim Bau eines Batteriekraftwerks

Der Bau des Batteriekraftwerks in Bordesholm war ein Pionierprojekt – aber keineswegs ohne Widerstände. Besonders in der Anfangsphase war viel Überzeugungsarbeit notwendig.

„Also da haben […] die Gemeindevertretung mich gefragt, was wollen Sie machen? […] Was ist das denn? Das haben sie gar nicht verstanden“

Skepsis gab es nicht nur bei den kommunalen Entscheidungsträgern, sondern auch in der Bevölkerung. Themen wie Brandschutz, die Entsorgung von Batterien und die Nachhaltigkeit der verwendeten Materialien standen im Fokus der Diskussion. Günther erklärte geduldig die technischen Hintergründe und widerlegte Vorurteile:

„Da wird dann immer gesagt, was ist denn mit der Entsorgung der Batterien? Keiner weiß, dass man die […] zu 80 % ungefähr recyceln kann und dass es auch gemacht wird“

Nach vielen Gesprächen konnte das Projekt schließlich realisiert werden und dient heute als Vorbild für andere Kommunen.

 

Dynamische Stromtarife – Chance oder Herausforderung?

Ein weiteres spannendes Thema unseres Gesprächs war die Einführung dynamischer Stromtarife. Diese Tarife ermöglichen es Verbrauchern, Strom zu unterschiedlichen Preisen zu beziehen – abhängig von der Tageszeit und der Verfügbarkeit erneuerbarer Energien. Doch Günther räumt ein, dass das Interesse bisher gering ist:

„Wir hatten jetzt auch so zwei, drei Anfragen per Mail oder per Telefon, mehr nicht von unseren Kunden“

Er sieht jedoch großes Potenzial in dynamischen Tarifen, insbesondere in Kombination mit intelligenten Steuerungssystemen und flexiblen Verbrauchsgewohnheiten. Damit könnten Haushalte und Unternehmen nicht nur Kosten sparen, sondern auch aktiv zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.

 

Deutschlands Rolle als Vorreiter der Energiewende

Günther ist überzeugt, dass Deutschland als Vorreiter der Energiewende eine Vorbildfunktion einnehmen kann.

„So, und wenn wir als Deutschland es schaffen, der Welt vorzumachen, erfolgreich und zügig eine Energiewende umzusetzen […], dann wird das eine wahnsinnige Wirkung auf andere Länder haben“

Dabei geht es nicht nur um die Umsetzung, sondern auch um die wirtschaftlichen Chancen, die mit der Energiewende verbunden sind. Günther sieht großes Potenzial in der Entwicklung und dem Export von Technologien wie Solarplatten, Windkraftanlagen und Batteriespeichern.

Er mahnt jedoch, dass der Weg konsequent und intelligent gestaltet werden muss:

„Aber wir stehen jetzt mitten auf der Kreuzung […] zwischen erneuerbaren und fossilen Energien. […] Wir sollten doch den kürzesten Pfad nehmen“

 

Flexibilität und Innovation als Schlüssel

Ein zentraler Aspekt unseres Gesprächs war die Notwendigkeit von Flexibilität und Innovation in der Energiewirtschaft. Günther betont, dass die Energiewende nur gelingen kann, wenn Speichertechnologien, Netzwerke und Verbrauchsgewohnheiten intelligent aufeinander abgestimmt werden.

„Ich brauche ein vernünftiges Mischungsverhältnis […]. Batterie Speicher sind jetzt nicht das Maß aller Dinge oder die Lösung für alles“

Er plädiert für eine ganzheitliche Planung und eine stärkere Rolle der Politik, um die Energiewende voranzutreiben:

„Ich glaube, sowas fehlt uns, für eine vernünftige Steuerung der Energiewende […]“

 

Fazit

Das Gespräch mit Frank Günther hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Energiewende nicht nur eine technische, sondern auch eine gesellschaftliche Herausforderung ist. Projekte wie das Batteriekraftwerk in Bordesholm beweisen, dass nachhaltige Lösungen möglich sind – wenn Mut, Innovation und Zusammenarbeit aufeinandertreffen.

Die Zukunft der Energiewende liegt in unseren Händen. Sie erfordert intelligente Technologien, flexibles Denken und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen. Und sie bietet die einmalige Chance, Deutschland als Vorreiter für nachhaltige Energie zu positionieren.

Wenn Du mehr erfahren möchtest, hör Dir die komplette Folge von „Energie im Wandel“ an. Hier geht’s zur Podcast-Folge.